Vereinsgeschichte

70 JAHRE

FC HORGAU

1946 -2016

Nachforschungen haben ergeben, dass es schon um 1925 in Horgau einen Fußballverein gab. Dies bestätigen einige Bilder, sowie der verstorbene Alois Zott und ein Niederschriftenbuch aus dem Jahre 1929 mit einer Vielzahl von Sitzungsprotokollen. Der Verein trug den Namen „Sp.V. Horgau“. Unterzeichnet sind die Niederschriften mit „Mayr Vorsitzender, (Post-Josef) Bissinger, Mayr, Berchtenbreiter“.

Spiele fanden gegen Orte wie Adelsried, Bonstetten, Gablingen, Westheim, Gessertshausen, Augsburger Centrale, FC Agawang, S.V. Häder und Täfertingen statt.

Von den damaligen Spieler sind namentlich bekannt:

Josef Mayr, Leonhard Bissinger, Eugen Schmid, Jgnaz Vogg, Anton Zott, Theo Käßmayr, Josef Wiedemann Auerbach, Alois Zott, die Gebrüder Ulrich und Rudolf Mayr, Anton Greißel, Franz Wagner Auerbach, Hans Endrös, Sepp Kohler Auerbach, Weishaupt Greuth, Wolf, Martin Mayr Auerbach, Hans Rau, Karl Gaul Greuth.

Der Sportplatz befand sich am Brachflecken.

 

Niederschrift aus der Sitzung vom 23.06.1929:

Sitzung am 23.06.1929

Zu der heute anberaumten Sitzung waren sämtliche Mitglieder anwesend.

Die Sitzung wurde durch den Vorsitzenden eröffnet.

 

                        Tagesordnung:

  1. Wettspiele
  2. Termine
  3. Spielplan

 

Zu Ziffer 1 der Tagesordnung wurde beschlossen:

Am 30. d.s.Mt. findet ein Wettspiel mit dem

Sportverein Häder statt.

 

Zu Ziffer 2 der Tagesordnung wurde beschlossen:

In der Woche sollen zwei Trainings stattfinden.

Hierzu wird Mittwoch und Samstag bestimmt.

Mitglieder werden vom Spielführer verständigt.

 

Zu Ziffer 3 der Tagesordnung wird beschlossen:

Die beiden Spielführer fertigen den Spielplan

und legen denselben bis längstens Donnerstagabend

dem Vorsitzenden vor. Dieser legt den Spielplan dem

Ausschuss vor. Aufstellung wurde genehmigt.

 

Mayr Vorsitzender

                        Bissinger

                        Mayr, Gaul

                        Berchtenbreiter J.

 
Der jetzige FC Horgau wurde im Jahre 1946 gegründet. Am 27. September 1946 schrieb Helmut Lindner, damals wohnhaft in Horgauergreut Nr.7 ½, auf deutsch und englisch einen Brief an die Militärregierung in Bayern. Er und Josef Berchtenbreiter, aus Horgauergreut Nr. 31, mussten einen ganzen Stapel von Fragebögen ausfüllen. Über Schulbildung und Religionszugehörigkeit, Militärdienst und Mitgliedschaften, Körpergröße, Ausweisnummer und Augenfarbe. Als alles überprüft war und es keine Rückfragen und Zweifel über die demokratische Lauterkeit ihres Ansinnens mehr gab, kam aus Augsburg die Genehmigung. Ein Herr Schmid teilte unter der Lizenz Nr. 16 und dem Datum vom 25. September 1947 mit, dass gemäß einschlägiger Paragraphen, Erlasse und Weisungen der Fußballclub Horgau als Sportverein zugelassen werde. Die Mitgliedschaft, so hieß es in dem Bescheid, sei nur „für vollkommen politisch einwandfreie Personen offen“. „Funktionen niederen Grades können Mitläufern nur in Ausnahmefällen anvertraut werden“.

In Anbetracht von so viel Umständlichkeit und überflüssiger Bürokratie, von heutiger Sicht aus gesehen, kann der Unternehmungsmut der damaligen Gründungsmitglieder gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Diese Pioniere des Sports werden in den Annalen des FC Horgau immer einen Ehrenplatz einnehmen.

Im „Hoigarta“ bei Martin Mayer trafen sich die ersten organisierten Sportfreunde:

Franz Schmid, Georg Wilhelm, Georg Berchtenbreiter, Erich Mayr, Helmut Lindner, Xaver Förg und Chrispin Weißhaupt.

Die Aktiven der ersten Stunde trafen sich beim Gut Schäfstoß und lieferten die ersten packenden Spiele mit anderen Mannschaften. Sportliche Höhepunkte gab es schon in den Anfangsjahren des FC Horgau. Bereits 1948, zwei Jahre nach der Vereingründung, rückte die Meisterschaft in greifbare Nähe. Der FC Horgau errang einen ehrenvollen zweiten Platz.

Um diese Zeit wurde auch der Platz gewechselt. Der FC Horgau richtete sich auf dem Wachberg, in der Gemeindeflur Horgauergreut, ein neues Spielfeld her und wurde dabei besonders von der Vereinswirtin, Lucie Aurnhammer und deren Familie, die das Grundstück zur Verfügung stellte, sowie vom Schuster Modestus Böck, dem späteren Bürgermeister aus Horgauergreut, Pankraz Mayr und dem Metzgermeister Alfons Steer sen. tatkräftig unterstützt. Vereinslokal war beim „Aurnhammer“.

Zu Meisterehren kam die 1.Mannschaft erstmals im Spieljahr 1952/53 mit einer Schlussbilanz von 38 : 6 Punkten und 127 : 37 Toren. Hermann Redlich, Sohn des Greuter Forstverwalters, stand als Mittelstürmer mit 76 geschossen Toren im Vordergrund. Gegen Bonstetten gab es mit 13 : 2 Toren den höchsten Sieg. Der rund 100 Mitglieder zählende Verein verfügte neben der Meistermannschaft noch über ein Reserve-, eine Jugendfußball- und eine Damen-Feldhandballmannschaft. Die Damen erkämpften im Jahr 1952 den Aufstieg in die 1.Division. In dieser Klasse spielten Mannschaften wie der BCA und Schwaben Augsburg.

Die nächst höhere Spielklasse (B-Klasse) wurde zum ersten Mal im Jahre 1962 erreicht und glückte ein zweites Mal im Jahre 1966. Es folgte der jeweilige Abstieg in den Jahren 1964 und 1971. Der nächste Aufstieg wurde im Jahre 1973 geschafft, als nach einer klaren Führung in der Vorrunde und unerwarteten Punkteinbußen in der Rückrunde, nur mit viel Glück ein Punktegleichstand und damit ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen den Lokalrivalen der SpVgg Auerbach Streitheim zustande kam, das dann mit einem klaren 4 : 0 Sieg des FC Horgau endete. Besonders erfreulich war, dass dieses erste Spiel auf dem Nebenfeld der „Zentralsportanlage Rothtal“ stattfand.

Der bis dahin größte sportliche Erfolg der ersten und zweiten Mannschaft, stellte sich dann in der Saison 1976/77 ein, als unter unserem langjährigen Trainer Alos Hemm die Meisterschaft der B-Klasse Augsburg Nordwest und damit der Aufstieg in die A-Klasse West erreicht wurde.

Dieser sportliche Höhenflug dauerte bis zum Jahre 1981, in dem dann nach einem unglücklich verlorenen Entscheidungsspiel gegen Burtenbach, der Abstieg in die B-Klasse besiegelt wurde. In der Saison 1987/88 erfolgte der zweite große sportliche Erfolg mit dem 2. Aufstieg in die A-Klasse West wieder unter Trainer Alos Hemm. Am Ende der Saison 1988/89 belegte die Mannschaft den drittletzten Tabellenplatz. In den zwei Entscheidungsspielen gegen Westendorf 0 : 3 und Bubesheim 2 : 3 war der Abstieg leider wieder besiegelt. Fußballabteilungsleiter und Mannschaftsbetreuer war in dieser Zeit Harald Tögel und Peter Siegel.

Die Jahre bis zur Saison1994/95 standen ganz im Zeichen von Auf- und Astieg. 1991/92 Abstieg in die C-Klasse, 1992/93 Aufstieg in die B-Klasse.

Das Saisonende 1994/95 war gekennzeichnet von einem „Wahnsinnspiels ohne Happy-End“ für den FC Horgau. In dem Entscheidungsspiel um die Meisterschaft am 15.Juni 1995 gegen den BC Heretsried in Zusmarshausen vor einer Rekordkulisse von 1500 Zuschauern verlor der FC Horgau nach einer 2 : 0 Führung noch mit 2 : 4 die Meisterschaft. Die Meisterschaft war zwar verloren, der Aufstieg aber noch immer möglich. Erster Gegner in der Relegationsrunde in Neumünster war der FC Kemnat, dass der FC Horgau mit 2 : 0 gewann. Im alles entscheidenten Spiel um den letzten freien Platz in der A-Klasse verlor der FC Horgau gegen die SpVgg Ellzee in Scheppach im Elfmeterschießen mit 2 : 3. Trainer war Georg Demharter, Fußballabteilungsleiter Siegfried Schmid, Betreuer Jürgen Wagner.

Zu erwähnen ist noch, dass es um die Relegationsrunde zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen dem FC Horgau und dem Bayerischen Fußballverband kam. Die Vereinsführung des FC Horgau war der Meinung, dass durch den Rückzug des VfL Günzburg aus dem Spielbetrieb das Spiel für den FC Horgau mit X : 0 hätte gewertet werden müssen. Der FC Horgau wäre somit in die A-Klasse West aufgestiegen. Leider Entschied der Bayerische Fußballverband gegen den FC Horgau.

Auf Trainer Demharter folgte Robert Maresch, Uwe Kurth, Thomas Roßmann und Siggi Schmid.

Die zweite Mannschaft war in den letzten Jahren äußerst erfolgreich und errang in der Saison 1995/96, sowie zweimal in Folge 2000/01 und 2001/02 die Meisterschaft der Reserve in der Kreisklasse Nordwest.

In der Saison 2001/02 scheiterten die Kleeblätter erst in der Relegation am Aufstieg in die Kreisliga West. Im ersten Spiel gegen Nordendorf gab es einen 1 : 0 Sieg. Im alles entscheidenden Spiel unterlag die Mannschaft gegen die Reservemannschaft des TSV Neusäß in der 118 min. der Verlängerung mit 0 : 1.

In der Saison 2002/03 gelingt unter Trainer Thomas Semler zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die Kreisliga (früher A-Klasse). Betreuer und Abteilungsleiter waren Ernst Hölseder und Jürgen Wagner.

Im ersten Jahr nach dem Aufstieg belegte die Mannschaft unter dem Trainer Thomas Klemmer den vierten Tabellenplatz. Im zweiten Jahr (2004/05) musste man wieder in die Relegation um den letzten freien Platz in der Kreisliga West. Gegen den TSV Meitingen gab es ein „Finale furioso“ in Emersacker, das über 1200 Zuschauer am 12.Juni 2005 erlebten. In buchstäblich allerletzter Sekunde erzielte Florian Hochberger den 1 : 1 Ausgleichstreffer.

Nach der Verlängerung musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Im Elfmeterschießen mit zwei gehaltenen Elfmeter, wurde „Zenga“ Fischer zum Helden. Mit dem letzten Elfmeter den Alexander Semler zum 5 : 4 Siegtreffer für den FC Horgau verwandelte, blieb der FC Horgau in der Kreisliga West.

Zu berichten gibt es noch zwei Ereignisse der letzten Jahre. Im Oktober 1999 gab es auf dem Nebenfeld des FC Horgau hohen Besuch. Drei Tage trainerte die Deutsche U 21 Nationalelf unter Trainer Hannes Löhr. „Da war alles bestens“ lobte Löhr die guten Bedingungen auf unserer Sportanlage.

Ein absolutes Highlight in der Vereinsgeschichte des FC Horgau am 25.Mai 2000 verdanken wir dem damaligem Manager des SSV Ulm, Herrn Erich Steer jun. Er hat seinen Heimatverein auch in der Bundesliga nicht vergessen hat und ermöglichte ein Spiel einer Auswahl von Spielern aus dem westlichen Landkreis gegen den SSV Ulm.

Im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass auch Interesse an anderen Sportarten besteht. Aus diesem Grund gingen die Verantwortlichen des Vereins dazu über, aus dem ursprünglich reinen Fußballclub einen Sportverein zu schaffen, bei dem jeder seiner bevorzugten Sportart nachgehen kann. So haben Sie heute die Möglichkeit beim FC Horgau in folgenden Abteilungen Sport zu treiben:

Allkampf / Badminton / Damenfußball / Damengymnastik

Jugendfußball / Kindertanzen / Kinderturnen / Mädchenfußball

Seniorenfußball / Seniorengymnastik / Skigymnastik / Tischtennis / Tennis

Neben dem Sport im Verein wurde schon um 1930 von den damaligen Sportlern auch Theater gespielt. Aus den Überlieferungen von damals wurde im Gasthof Bruckmeir das Stück „der Jagerluisl“ aufgeführt, wie es weiter heißt, um die nötigen „Dinge“ zu kaufen.

Aus demselben Grunde kamen auch in den Anfangsjahren des FC Horgau immer wieder Theaterstücke zur Aufführung. Die letzte öffentliche Aufführung des Stückes „Die Glockenhofbäuerin“ und ein Lustspiel fand im Gasthof März in Auerbach im Jahre 1961 statt. Die mitwirkenden Personen waren aus Horgau, Auerbach und Streitheim. Spielleiter war Georg Reitmayer aus Horgau.

Neben drei Fußballfeldern und fünf vereinseigenen Tennisplätzen stehen uns eine gut ausgebaute Leichtathletikanlage, ein großzügig ausgestattetes Sportheim mit Kegelbahn, das neugebaute Tennisheim und auch die gemeindeeigene Rothtalhalle zur Verfügung. Wir leisten im Rahmen unserer Möglichkeiten einen erheblichen Anteil an der Errichtung und Erhaltung. So erbringen Vereinsmitglieder zwischen 400 und 500 freiwillige Arbeitsstunden auf der Sportanlage. Für einen reibungslosen Ablauf des Spielbetriebs auf der Anlage der letzten 20. Jahre sorgte Karl Hildensperger als Platzwart. Beim Bau der Mehrzweckhalle leistete der FC Horgau fast 1100 freiwillige Arbeitsstunden. Es dauerte bis zum Jahre 1976, als der FC Horgau als Miteigentümer die herrliche Zentralsportanlage Rothtal in Betrieb nehmen konnte. Bis dahin mussten sowohl der Sportplatz als auch das Vereinslokal mehrmals gewechselt werden:

Schäfstoß, am Wachberg, „Aurnhammer“, Waldcafe Horgau, Bieselbach, Schäfstoß und  Zentralsportanlage Rothtal.

Das Amt des ersten Vorstands wurde in der sechzigjährigen Geschichte des FC Horgau von folgenden Mitgliedern ausgeübt:

Helmut Lindner, Franz Schmid, Martin Mayer, Franz Pegnis, Georg Ilzhöfer sen, Xaver Förg, Peter Stemberger, Josef Vogg, Theo Käsmayr, Stephan Kleiner, Anton Steppich, Karl Hildensperger, Walter Semler, Harald Mayer.

Das einzige Ehrenmitglied des FC Horgau, Josef Vogg, ist mit dem Verein untrennbar verbunden. Herr Vogg war Vorsitzender des Zweckverband-Zentralsportanlage-Rothtal. Er lenkte von 1951 bis 1954 und von 1959 bis 1975 fast zwanzig Jahre die Geschicke des Vereins. Wenn vom Zweckverband die Rede ist, muss auch der Name Rudi Beutlrock genannt werden. Der leidenschaftliche Fußballspieler und langjähriges Mitglied des FC Horgau hat bei der Verwirklichung und beim Bau der heutigen Sportanlage, als er zum Bürgermeister gewählt wurde, großen Anteil.

Beim 40 jährigen Jubiläum, im Jahr 1986, war Dr. Walter Michale und beim 50 jährigen, im Jahr 1996, war Karl Hildensperger Schirmherr der Veranstaltung.

Diesen und allen anderen bisherigen Funktionären und Gönnern gilt der besondere Dank der jetzigen Vorstandschaft, mit dem ersten Vorsitzendem Jürgen Tögel.

Karl Hildensperger