70 Jahre
FC HORGAU
1946-2016
Nachforschungen haben ergeben, dass es schon um 1925 in Horgau einen Fußballverein gab. Dies bestätigen einige Bilder, sowie der verstorbene Alois Zott und ein Niederschriftenbuch aus dem Jahre 1929 mit einer Vielzahl von Sitzungsprotokollen. Der Verein trug den Namen „Sp.V. Horgau“. Spiele fanden gegen Mannschaften wie Adelsried, Bonstetten, Augsburger Centrale und Täfertingen statt. Der Sportplatz befand sich am Brachflecken.
Der jetzige FC Horgau wurde im Jahre 1946 gegründet. Am 27. September 1946 schrieb Helmut Lindner auf Deutsch und Englisch einen Brief an die Militärregierung in Bayern. Er und Josef Berchtenbreiter, mussten einen ganzen Stapel von Fragebögen ausfüllen. Über Schulbildung und Religionszugehörigkeit, Militärdienst und Mitgliedschaften, Körpergröße, Ausweisnummer und Augenfarbe. Als alles überprüft war und es keine Rückfragen und Zweifel über die demokratische Lauterkeit ihres Ansinnens mehr gab, kam aus Augsburg die Genehmigung. Ein Herr Schmid teilte unter der Lizenz Nr. 16 und dem Datum vom 25. September 1947 mit, dass gemäß einschlägiger Paragraphen, Erlasse und Weisungen der Fußballclub Horgau als Sportverein zugelassen werde. In Anbetracht von so viel Umständlichkeit und überflüssiger Bürokratie, kann der Unternehmungsmut der damaligen Gründungsmitglieder gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Diese Pioniere des Sports werden in den Annalen des FC Horgau immer einen Ehrenplatz einnehmen.
Die Aktiven der ersten Stunde trafen sich beim Gut Schäfstoß und lieferten die ersten packenden Spiele mit anderen Mannschaften. Sportliche Höhepunkte gab es schon in den Anfangsjahren des FC Horgau. Bereits 1948, zwei Jahre nach der Vereinsgründung, rückte die Meisterschaft in greifbare Nähe. Der FC Horgau errang einen ehrenvollen zweiten Platz.
Zu Meisterehren kam die 1. Mannschaft erstmals im Spieljahr 1952/53. Der damals rund 100 Mitglieder zählende Verein verfügte neben der Meistermannschaft noch über eine Reserve-, eine Jugendfußball- und eine Damen-Feldhandballmannschaft. Die Damen erkämpften im Jahr 1952 den Aufstieg in die 1. Division.
Der Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse (damals B-Klasse) wurde zum ersten Mal im Jahre 1962 erreicht und glückte ein zweites Mal im Jahre 1966. Es folgte der jeweilige Abstieg in den Jahren 1964 und 1971. Der nächste Aufstieg wurde im Jahre 1973 geschafft, als nach einer klaren Führung in der Vorrunde und unerwarteten Punkteinbußen in der Rückrunde, nur mit viel Glück ein Punktegleichstand und damit ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen den Lokalrivalen der SpVgg Auerbach/Streitheim zustande kam, das dann mit einem klaren 4:0 Sieg des FC Horgau endete. Besonders erwähnenswert ist, dass dieses Spiel das erste war, das auf dem neu erbauten Nebenfeld der „Zentralsportanlage Rothtal“ stattfand.
Der bis dahin größte sportliche Erfolg stellte sich dann in der Saison 1976/77 ein, als unter unserem langjährigen Trainer Alois Hemm die Meisterschaft und der Aufstieg in die A-Klasse West erreicht wurde. Dieser sportliche Höhenflug dauerte bis zum Jahre 1981, in dem, nach einem unglücklich verlorenen Entscheidungsspiel gegen Burtenbach, der Abstieg in die B-Klasse besiegelt wurde. In der Saison 1987/88 wurde der zweite große sportliche Erfolg mit dem 2. Aufstieg in die A-Klasse West verzeichnet.
Die Jahre bis zur Saison1994/95 standen ganz im Zeichen von Auf- und Abstieg. 1991/92 Abstieg in die C-Klasse, 1992/93 Aufstieg in die B-Klasse. Das Saisonende 1994/95 war gekennzeichnet von einem „Wahnsinnspiel ohne Happy-End“ für den FC Horgau. In dem Entscheidungsspiel um die Meisterschaft am 15. Juni 1995 gegen den BC Heretsried vor einer Rekordkulisse von 1500 Zuschauern in Zusmarshausen verlor der FC Horgau nach Führung noch die Meisterschaft. Der Aufstieg war aber noch immer möglich. Nach Sieg gegen den FC Kemnat verlor der FC Horgau das entscheidende Spiel um den letzten freien Platz in der A-Klasse gegen die SpVgg Ellzee.
Die zweite Mannschaft errang in der Saison 1995/96, sowie zweimal in Folge 2000/01 und 2001/02 die Meisterschaft der Reserve in der Kreisklasse Nordwest. Seit der Saison 2014/2015 spielt die Reserve als aufstiegsberechtigte 2. Mannschaft in regulären Punktspielbetrieb. Gleich im ersten Jahr gelang auch der Aufstieg in die A-Klasse Nordwest durch einen 3:1-Sieg im letzten Spiel gegen den Meister aus Wörleschwang. Seit dem gelang es der „Zwoiten“ die Klasse zu halten.
In der Saison 2001/02 scheiterten die Kleeblätter erst in der Relegation am Aufstieg in die Kreisliga West. In der Saison 2002/03 gelingt zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die Kreisliga (früher A-Klasse). Schon im zweiten Jahr musste man wieder in die Relegation um den letzten freien Platz in der Kreisliga West. Gegen den TSV Meitingen gab es ein „Finale furioso“ in Emersacker, das über 1200 Zuschauer erlebten. Mit dem letzten verwandelten Elfmeter gelang der Klassenerhalt in der Kreisliga West.
Nach dem Abstieg in die Kreisklasse Nordwest (früher B-Klasse) nach der Saison 2007/2008 gelang unter Spielertrainer Franz Stroh in der Saison 2013/2014 der Wiederaufstieg in die Kreisliga Augsburg als Tabellenzweiter in den Relegationsspielen gegen den TSV Leitershofen und die SpVgg Joshofen/Unterstall.
In der dritten Saison nach dem Wiederaufstieg wurde der bis heute größte sportliche Erfolg des FC Horgau erreicht. Der Aufstieg in die Bezirksliga. Was früher nur ein Traum war, wurde am Samstag, 27. Mai 2017 mit einem 3:1-Sieg gegen den FC Türk Spor Kempten in Babenhausen Wahrheit. Vorausgegangen war ein Sieg im Elfmeter-Schießen im 1. Relegationsspiel gegen den TSV Oberbeuren.
Leider folgte der direkte Abstieg nach der 1. Bezirksliga-Saison 2017/2018 als Tabellenletzter. Doch genau in dieser schwierigen Phase gelang es Trainer Franz Stroh die Mannschaft nicht nur zusammenzuhalten, sondern auch gezielt zu verstärken. Somit glückte der Wiederaufstieg in die Bezirksliga ausgerechnet in der „Corona-Saison“ die sich über zwei Jahre von 2019 bis 2021 erstreckte. Diesmal als klarer Tabellenführer/Meister der Kreisliga Augsburg. Die Mannschaft, die überwiegend aus Spielern der Jugendspielgemeinschaft (des FC Horgau und der SpVgg Auerbach/Streitheim) besteht, schaffte in der zweiten Saison in der höchsten schwäbischen Spielklasse einen hervorragenden sechsten Platz und schaffte auch in der Saison 2022/2023 wiederrum den Klassenerhalt.
Zu berichten gibt es noch zwei Ereignisse der letzten Jahre. Im Oktober 1999 trainierte die Deutsche U 21 Nationalelf unter Trainer Hannes Löhr drei Tage auf dem Nebenfeld des FC Horgau. „Da war alles bestens“ lobte Löhr die guten Bedingungen auf unserer Sportanlage.
Ein weiteres Highlight in der Vereinsgeschichte des FC Horgau am 25. Mai 2000 verdanken wir dem seinerzeitigen Manager des SSV Ulm, Erich Steer jun. Er ermöglichte ein Spiel einer Auswahl von Spielern aus dem westlichen Landkreis gegen den damaligen Bundesligisten SSV Ulm.
Im Laufe der Zeit wurde aus dem ursprünglich reinen Fußballclub einen Sportverein, bei dem jeder seiner bevorzugten Sportart nachgehen kann. So besteht heute die Möglichkeit, beim FC Horgau in vielen verschiedenen Abteilungen Sport zu treiben.
Neben drei Fußballfeldern und fünf vereinseigenen Tennisplätzen stehen eine gut ausgebaute Leichtathletikanlage, ein großzügig ausgestattetes Sportheim mit Kegelbahn, ein Tennisheim und auch die gemeindeeigene Rothtalhalle zur Verfügung. Vereinsmitglieder erbringen jährlich zwischen 400 und 500 freiwillige Arbeitsstunden auf der Sportanlage. Beim Bau der Mehrzweckhalle leistete der FC Horgau fast 1100 freiwillige Arbeitsstunden. Es dauerte bis zum Jahre 1976, als der FC Horgau als Miteigentümer die herrliche Zentralsportanlage Rothtal in Betrieb nehmen konnte. Bis dahin mussten sowohl der Sportplatz als auch das Vereinslokal mehrmals gewechselt werden: Schäfstoß, am Wachberg, „Aurnhammer“, Waldcafe Horgau, Bieselbach, Schäfstoß und Zentralsportanlage Rothtal.
Das Amt des ersten Vorstands wurde in der über fünfundsiebzigjährigen Geschichte des FC Horgau von folgenden Mitgliedern ausgeübt: Helmut Lindner, Franz Schmid, Martin Mayer, Franz Pegnis, Georg Ilzhöfer sen, Xaver Förg, Peter Stemberger, Josef Vogg, Theo Käsmayr, Stephan Kleiner, Anton Steppich, Karl Hildensperger, Walter Semler, Harald Mayer und seit 2001 Jürgen Tögel.
Das einzige Ehrenmitglied des FC Horgau, Josef Vogg, war Vorsitzender des Zweckverband-Zentralsportanlage-Rothtal. Er lenkte von 1951 bis 1954 und von 1959 bis 1975 fast zwanzig Jahre die Geschicke des Vereins. Wenn vom Zweckverband die Rede ist, muss auch der Name Rudi Beutlrock genannt werden. Der leidenschaftliche Fußballspieler und langjähriges Mitglied des FC Horgau hat bei der Verwirklichung und beim Bau der heutigen Sportanlage großen Anteil.
Allen Personen, die die Geschichte unseres Vereins mitgestaltet haben, gilt der besondere Dank der Vorstandschaft.
Diese Chronik wurde zusammengestellt von Karl Hildensperger und ergänzt von Jürgen Tögel. (Stand: Mai 2023)